Januar 2004 MTBE – Methyl-tertiär-buthylether ist nichts weiter als ein einfacher Kraftstoffzusatz!? Mit dem Verbot von Blei im Benzin waren die Kraftstoffhersteller gefordert, neue Additive dem Benzin zuzugeben. Der Einsatz von MTBE lag nahe. MTBE ist leicht flüchtig, gut wasserlöslich, sauerstoffhaltig und hat eine hohe Oktanzahl. Während Superkraftstoff etwa 1,5 % MTBE enthalten, liegen die Anteile von SuperPlus bis zu 12 Vol %. In der Atmosphäre kommt es, insbesondere unter Einwirkung der sommerlichen UV-Strahlung, zum schnelleren Abbau. Im Boden und Grundwasser verhält sich MTBE jedoch eher persistent und ist schlecht abbaubar.

Welche Bedeutung hat MTBE bei der Altlastenbearbeitung?! Bei jüngeren Schadensfällen, d.h. Schadensfällen ab ca. 1980 ist mit MTBE im Boden und Grundwasser zu rechnen. Während MKW und BTXE adsorbiert und abgebaut werden, breitet sich MTBE nahezu ungehindert aus. Es kommt zu einem Chromatographieeffekt der Schadstofffahnen – MTBE eilt dabei voraus und das meist unerkannt bzw. nicht untersucht. Die Toxizität wird zwar eher gering eingeschätzt, jedoch kommt es bereits ab Konzentrationen von 1-5 μg/l Wasser zu organoleptischen Beeinträchtigungen. Hier liegt das eigentliche Problem von MTBE. Bei Sanierungen durch Bodenluftabsaugung bzw. Grundwasserstrippung kommt es ebenfalls zu chromatographischen Effekten auf der Aktivkohle. Auch hier bricht MTBE schnell durch und bleibt oft unberücksichtigt. Aus Altlastensicht ist MTBE eher ein „einfacher“ Schadstoff. Das Problem liegt vielmehr darin, dass er nicht gekannt bzw. erkannt wird. Zur Einführung ins Thema empfehlen wir die Veröffentlichung der LfU.

Ihr Ralf Crocoll.